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18.03.2020 von Anita Wymann

30 Jahre ABS im Schnelldurchlauf

2020 feiert die ABS ihr 30-jähriges Bestehen. Vieles hat sich seit der Gründung gewandelt. Zeit für einen Rückblick.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema Erben

Ihren Anfang nahm die Geschichte der ABS in den 1980er-Jahren. Eine Zeit, die in ­meiner Erinnerung geprägt war von Ereignissen wie dem Waldsterben, von der ­Anti-AKW- und der Friedensbewegung. Vom Kalten Krieg zwischen Ost und West, von der als unüberwindbar geltenden ­Berliner Mauer. Vom Schreckgespenst HIV/Aids – die Krankheit war tödlich – und vom Kampf der Frauen für mehr Rechte, der im ersten Frauenstreik gipfelte. ­Unsere Gründerinnen und Gründer kamen aus Politik und Kirche, aus dem Natur- und Umweltschutz, aus der Entwicklungs­zusammenarbeit und der Frauenbewegung. Sie wollten eine Bank schaffen, die anders war als andere. Eine, die nicht mit Potentaten Geschäfte macht und Hand zu Steuerhinterziehung und Geldwäscherei bietet. Eine Bank, die sich dem Gemeinwohl verschreibt und auf Gewinnmaximierung verzichtet. Eine echte Alternative, die Ende Oktober 1990 schliesslich ­ihre Türen öffnete.

In den 1990er-Jahren war das primäre Ziel, die ABS als Unternehmen zum Fliegen zu bringen. Das gelang: Bereits nach drei Jahren schrieb die Bank erstmals Gewinn. Das ursprüngliche Konzept sah vor, den Zahlungsverkehr über die Post abzuwickeln. Die ABS sollte nur Sparkonten und Kassenobligationen anbieten. Doch ab 1997 erweiterte sie die Produktepalette. Neu kamen ­Zahlungsverkehrskonten und mit der EC-Karte auch das – damals nicht unumstrittene – «Plastikgeld» hinzu. 

Der Erfolg der ABS hielt an und im Jahre 2000 wurde erstmals eine Dividende ausgeschüttet. In dieser Phase wuchs die Bank stark. Es wurden Dienstleistungen wie die ABS-­Hypothek kreiert, auf der für ­besonders soziale und ­ökologische Immobilien Zinsabschläge gewährt wurden. Nach intensiven Diskussionen, ob das Investieren in Wertpapieren zur Ethik der ABS passt, baute die Bank ­ihre eigene Anlageberatung auf. In dieser Zeit schloss sich die ABS dem Esprit-Verbund an. So musste sie die notwendigen Informatikprojekte nicht selbst finanzieren und konnte beispielsweise ein eigenes E-Banking ­anbieten. Die Finanz- und Wirtschaftskrise brachte 2008 das weltweite Banken- und Wirtschaftssystem ins Wanken. Das Geschäftsmodell der ABS erwies sich als krisenresistent. 

In die 2010er-Jahre startete die ABS mit dem Ziel, ­ihre Eigenmittelbasis zu stärken, und lancierte dafür eine grosse Aktienkapitalkampagne. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält: Das Eigenmittelfundament der ABS ist so stabil wie nie zuvor. Gegen Ende der 2010er- Jahre kam es zu drei weiteren wichtigen Ereignissen: Die ABS lancierte die Online-Kontoeröffnung und wurde so noch zugänglicher als zuvor. Sie machte den Schritt über die Landesgrenze hinaus und beteiligt sich seither an werteverwandten Banken im Ausland. Und schliesslich legte sie ihren ersten eigenen Anlagefonds auf, der mit seinen strengen Nachhaltigkeitskriterien auf grosse Resonanz stösst. 

Vieles hat sich gewandelt in den letzten 30 Jahren. Was geblieben ist, sind die Werte, die seit der Gründung tief in der ABS verwurzelt sind: die konsequente Aus­richtung auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit, die Absage an die Gewinnmaximierung und das Ziel, zu ­einer lebenswerten Welt beizutragen. Dabei hat die Bank unter Beweis gestellt, dass nachhaltiges Banking wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Ich bin stolz darauf, was die Mitarbeitenden in den letzten drei Jahrzehnten ­gemeinsam aufgebaut haben. Die Modellhaftigkeit der ABS hat heute Strahlkraft weit über die angestammten Kreise hinaus. Die ABS hat wichtige Zeichen gesetzt, sei es in den Bereichen Ökologie und Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Mitwirkung oder generell, was die Transparenz im Bankgeschäft anbelangt. Ich wünsche mir, dass sich viele andere Banken inspirieren lassen.

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