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19.06.2019 von Sylvie Ulmann

Für den Schutz von Mensch und Umwelt

Die Firma Ecoservices mit Sitz in Carouge (GE) lotst Unternehmen durch den Gesetzesdschungel im ­Sicherheitsbereich. Oder sie berät sie bei der Entsorgung von Bauabfällen und bei Altlastensanierungen. Die verschiedenen Geschäftsbereiche haben einen gemeinsamen Nenner: Sie tragen dem steigenden Sicherheitsbedürfnis unserer Gesellschaft Rechnung.


Beitrag der ABS
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Foto: zvg

Ecoservices ist im Bereich der Umwelttechnik tätig, ­genauer in der Beseitigung der vom Menschen verursachten Verschmutzungen und anderen negativen ­Auswirkungen auf die Umwelt. Das ursprüngliche Kerngeschäft des Unternehmens, die Entsorgung von ­Bauabfällen, in dem Ecoservices als Pionier galt, macht heute nur noch gerade 15 Prozent der gesamten ­Geschäftstätigkeit aus. Im Laufe der 21 Jahre seines ­Bestehens hat sich das Unternehmen stark diversifiziert. Die Firma bietet heute Dienstleistungen im Bereich der Transport-, Baustellen- und Arbeitssicherheit (Sicherheit von Menschen und Gütern) und Umweltbaube­gleitung an, erstellt Klimabilanzen und Umweltverträglichkeitsstudien, spürt gefährliche Stoffe wie PCB, Blei und Asbest auf und leitet die entsprechenden ­Sanierungsarbeiten. Zudem bietet sie in allen ihren ­Tätigkeitsgebieten Eduqua-zertifizierte Schulungen an.

Immer strengere Sicherheitsvorschriften

Die Diversifikation ist nicht dem Zufall geschuldet, sie folgt der aktuellen Entwicklung: «Das Sicherheitsbedürfnis nimmt ständig zu. Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer weniger Risiken toleriert werden; daher vervielfachen sich die Gesetze und Vorschriften», erklärt Co-Geschäftsführerin Carole Zgraggen Linser. Ein ­Beispiel dafür sind die neuen Brandschutzvorschriften, die 2015 in Kraft getreten sind. Sie sind sehr streng und sehen insbesondere eine umfassendere Verantwortung von Bauherren und Baubeteiligten vor. Bei einem Neu- oder Umbau müssen also nicht nur alle Arbeiten koordiniert, sondern auch sämtliche Sicherheitsaspekte überwacht werden. Das ist schwierig. Die Firma Eco­services, die heute rund 70 Prozent ihres Umsatzes im Bereich der Arbeitssicherheit und insbesondere der ­Baustellensicherheit erzielt, übernimmt diesen Teil der Aufgabe. «Eine Baustelle ist ein ganz besonderes ­Umfeld, in dem verschiedene ganz unterschiedliche ­Unternehmen aufeinandertreffen. Jedes hat sein ­Know-how, seine Prioritäten, seine Art, zu kommunizieren und zu arbeiten, was die Risiken vervielfacht. ­Unsere Aufgabe besteht darin, unsere Kunden beim ­Erfüllen ­ihrer rechtlichen Pflichten zu unterstützen», führt Carole Zgraggen Linser aus.

Ecoservices ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das Unternehmen ist auf Grossbaustellen im Einsatz, wie seit 2011 auf der Bahnstrecke Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse, am Bahnhof Lausanne oder bei der Kehrichtverbrennungsanlage Cheneviers (GE). Solche Gross­aufträge verhalfen der Firma zu mehr Sichtbarkeit, was ihr wiederum neue Kundinnen und Kunden brachte. Entsprechend ist die Zahl der Mitarbeitenden von 16 im Jahr 2008 auf heute 36 angewachsen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Umsatz von zwei auf vier Mil­lionen Franken verdoppelt. «Seit 20 Jahren schreibt das Unter­nehmen schwarze Zahlen», freut sich ­Carole Zgraggen Linser. Vom wirtschaftlichen Erfolg ­profitieren auch die Mitarbeitenden, denn 30 Prozent des Gewinnes ­werden an sie ausgeschüttet.

Keine Arbeitspensen über 80 Prozent

Angesichts der eher flauen Konjunktur ist diese Leistung beachtlich. Der Erfolg beruht auf zwei Faktoren. ­Einerseits auf hervorragenden Orts- und Branchenkenntnissen, dank denen den Kunden massgeschneiderte ­Lösungen angeboten werden können: «Unsere Inge­nieure verbringen 80 Prozent ihrer Zeit auf den Baustellen», betont die Co-Geschäftsführerin. Andererseits steht das Unternehmen für Werte wie Integrität, Fairness, ­Kundennähe und Respekt gegenüber den Menschen. «Die Menschen und ihre Umwelt schützen» lautet der Slogan des Unternehmens, und das ist auch seine Philosophie. Das geht weit über die Einhaltung von ­Sicherheitsmassnahmen auf Baustellen hinaus. So sind alle Mitarbeitenden – Kaderangestellte und Teilhaber ­inbegriffen – maximal zu 80 Prozent beschäftigt. «Das Unternehmen wurde von zwei Männern gegründet, Eric Dubouloz und Pietro Godenzi, die beide im Jahr nach der Gründung Vater geworden sind. Sie wollten Zeit mit ihrer Familie verbringen und fanden es nur logisch, ­dieselben Freiheiten auch ihren Mitarbeitenden einzuräumen. Es ist wichtig, dass diese die Möglichkeit ­haben, sich für die Gesellschaft zu engagieren, sei es, ­indem sie sich um Angehörige kümmern, Sport ­treiben oder in einem Verein aktiv sind», erklärt die ­Co-­Geschäftsführerin. Da sie davon überzeugt ist, dass zu­friedene Mitarbeitende effizienter sind, achtet die Geschäftsleitung darauf, dass deren Work-Life-­Balance stimmt. Jede und jeder hat zudem die Mög­lichkeit, unbezahlten Urlaub zu beziehen. Das Unter­nehmen fördert auch sportliche Betätigung, etwa indem es Vereinsmitgliedschaften bezahlt oder sich als Sponsor betätigt. Kein Wunder, hat die Firma eine Abwe­senheitsrate von nur gerade 2,8 Prozent, während der Schweizer Durchschnitt 2017 bei 3,1 Prozent lag.

Wohl der Mitarbeitenden und Umweltfreundlichkeit im Fokus

Ebenfalls für das Wohl der Mitarbeitenden arbeitet Ecoservices mit einem Team von Pflegefachpersonen ­zusammen, das sich um die Gesundheit der Angestellten kümmert. Diese können sich beispielsweise bei Schlafproblemen, Stress oder einem Schicksalsschlag wie dem Tod eines Arbeitskollegen oder einer Arbeitskollegin bei den Fachleuten melden. Diese betreuen Mitarbeitende auch beim Wiedereinstieg nach einer langen Ab­wesenheit. Das Unternehmen hat so ­eine ausgezeichnete Art gefunden, Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie zu gross werden. So wird auch ein enger Kontakt zwischen Führung und Mit­arbeitenden aufrechterhalten. Um diesen noch weiter zu verbessern und auch um den steigenden Personalzahlen Rechnung zu tragen, wurden Anfang 2019 drei weitere Personen in die Geschäftsleitung be­rufen: François Porret, Erwachsenenbildner und Spe­zialist für Gefahrenstoffe, Damien Fesselet, Sicherheitskoordinator, und Valérie Bany, Ingenieurin ETH in Umweltwissenschaften und Umweltingenieurwissenschaften. Alle drei waren ­bereits im Unternehmen ­tätig.

Ecoservices legt auch im Alltag Wert auf Umweltfreundlichkeit. Die Firma hat soeben ein Elektro­auto ­angeschafft. Die Angestellten werden ermutigt, möglichst auf Autofahrten zu verzichten. Dafür werden Scooter und Velos zur Verfügung gestellt, und es gibt ­eine Car­sharing-Lösung. «Wir haben schon immer darauf geachtet, effiziente Autos für unsere Flotte zu wählen, die zehn Fahrzeuge umfasst», betont Carole Zgraggen Linser. Mit Blick auf die Umwelt hat das Unternehmen auch mit den Genfer Stadtwerken einen Vertrag für die Ver­sorgung mit erneuerbaren und lokal erzeugten ­Energien unterzeichnet.


«Wir möchten mit einer Bank arbeiten, die unsere Werte teilt.»


2008 hat Ecoservices Büroräume in einem ehemaligen Industriegebäude in der Nähe der Place du Marché in Carouge bezogen. Die Räumlichkeiten wurden ­damals mit einem Kredit über 140'000 Franken der Alternativen Bank Schweiz, die bis heute Finanzpartnerin des Unternehmens geblieben ist, ausgebaut. Nach der Verlängerung des Mietvertrages wurden die Räum­lichkeiten 2017 von Grund auf renoviert – eine weitere Massnahme zur Sicherung des Wohlbefindens der ­Mitar­beitenden. Auch dafür wurde wiederum ein Kredit der ABS in Anspruch genommen, dieses Mal über 91'000 Franken. Ecoservices verfügt seit der Gründung 2008 über einen Kontokorrent-Kredit für die Sicher­stellung der Liquidität – eine wertvolle Unterstützung für das Unternehmen, das die langfristige Partnerschaft mit der ABS lobt: «Wir möchten mit einer Bank arbeiten, die unsere Werte teilt. Nähe ist uns wichtig, und bei der ABS kennen wir unseren Berater und stehen direkt mit ihm in Kontakt. Er kommt auch hin und wieder ­vorbei. So spüren wir, dass er sich wirklich für unsere ­Tätigkeit interessiert und nicht nur für unseren Gewinn und unseren Umsatz», meint Carole Zgraggen ­Linser. Konsequenterweise ist das Unternehmen bei der ­ethischen Pensionskasse Nest versichert und ­Mitglied der Kammer für eine Soziale und Solidarische Wirtschaft Genf.

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