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14.09.2023 von Esther Banz

Grenzen – und Auswege

Kurznachricht in Thema Kreislaufwirtschaft

Wenn sich in der Schweiz jemand frühzeitig und eingehend mit Rohstoffverbrauch und Nachhaltigkeit befasst hat, dann Peter Baccini. Der emeritierte ETH-Professor für Stoffhaushalt und Entsorgungstechnik ist nicht nur ein vielseitig interessierter, vernetzt denkender und transdisziplinär agierender Wissenschaftler – er verbrachte auch viel Zeit mit bodenständigem Rechnen, etwa zum Verbrauch von Wasser, Nahrung, Bodenfläche, Energie und auch Baustoffen. Die Resultate machten den Chemiker zu einem frühen Aufklärer in Sachen Ressourcenverschleiss. Er wusste: Die Rechnung geht eher über kurz als über lang nicht auf. Aber die Frage, wie lang die Ressourcen reichen, sei müssig, sagte er an einer Tagung der Akademie der Naturwissenschaften im Jahr 1999, vielmehr müsse interessieren, «wie lange wir brauchen, um umzustellen». 24 Jahre ist das jetzt her, und mit der Umstellung auf ein ressourcenschonendes Wirtschaftssystem stehen wir noch immer am Anfang. In seinem soeben erschienenen Buch «Die Domestikation der Erde» erzählt Peter Baccini vom Umgang der Menschen mit natürlichen Ressourcen im Lauf der Zeit. Es ist eine Geschichte der Ausbeutung und Verschwendung – aber auch eine von Sparsamkeit und Kreislaufwirtschaft. Der inzwischen 84-jährige Wissenschaftler schaut noch immer in die Zukunft – und sieht Möglichkeiten. Das letzte Kapitel ist der Transformation gewidmet. 


Peter Baccini: Die Domestikation der Erde. Raubbau, Verschwendung, Sparsamkeit. Unser Umgang mit den Ressourcen. Haupt Verlag 2023. 
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