Seen und Flüsse in der Schweiz sind so sauber, dass man fast überall darin baden kann – auch mitten in den Städten. Das sorgt international immer wieder für Staunen. So berichtete «CNN Travel» diesen Sommer, dass manche Menschen in Bern und Basel sogar zur Arbeit schwimmen würden. «Im Sommer tauschen einige Einheimische das Auto gegen den Badeanzug», sagt die Moderatorin in ihrem Videobeitrag über das Flussschwimmen in der Schweiz. Dieser zeigt auch, wie Schwimmende in der Aare ihre Kleider und Wertsachen in wasserdichten Bags mitnehmen, um sie trocken ans Ziel respektive an ihren Arbeitsort zu bringen.
Auch wenn wohl die wenigsten hierzulande ihren Arbeitsweg schwimmend zurücklegen, ist es für viele alltäglich, sich an heissen Sommertagen in einem Frei-, Fluss- oder Seebad abzukühlen. Das war aber nicht immer so. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gelangten hierzulande Abwässer von Haushalten und Industrie ungeklärt in die Bäche, Flüsse und Seen. Entsprechend waren diese so verschmutzt, dass das Baden mancherorts als gesundheitsschädigend galt oder sogar verboten war.
Dass dies heute ganz anders ist, verdanken wir einer eindrücklichen staatlichen Leistung. Wie Roland Fischer in seinem Artikel über die Geschichte der Kläranlagen in der Schweiz aufzeigt, investierten Bund, Kantone und Gemeinden ab den 1970er-Jahren Milliarden von Franken in ein dichtes Netz von Kläranlagen, damit Abwasser (fast) überall geklärt werden konnten. Das kommt bis heute allen Menschen in der Schweiz zugute. Dieses beherzte und konsequente staatliche Vorgehen kann uns heute ein Vorbild sein für den anstehenden Umbau der Energiesysteme. Denn was im 20. Jahrhundert der Gewässerschutz war, ist heute der Klimaschutz. So wie man damals überall im Land mit staatlicher Unterstützung Kläranlagen baute, so braucht es heute umfassende Investitionen in die Energieinfrastruktur, um sie auf erneuerbare Ressourcen auszurichten: weg von den Fossilen und der Atomkraft, hin zu Photovoltaik und Windenergie – damit spätestens 2050 allen Menschen in der Schweiz saubere und sichere Energie für Wohnen, Arbeiten und Mobilität zur Verfügung steht.
Dies aber nur nebenbei. Denn in dieser moneta geht es nicht oder nur am Rande um Energie. Stattdessen dreht sich alles ums Wasser: woher es kommt, wohin es geht, wie die Klimaerwärmung den Wasserhaushalt verändert, aber auch wie wir Wasser verteilen, brauchen, sparen und reinigen.
Zum Schluss noch eine Bemerkung in eigner Sache: Unser Magazin bekommt einen neuen Erscheinungsrhythmus: Ab sofort wird moneta nur noch drei- anstatt viermal pro Jahr erscheinen. Weitere Informationen zu dieser Änderung finden Sie in der Kurznachricht «Von vier auf drei Ausgaben».
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Inspiration mit unserer Ausgabe rund ums Thema Wasser, herzlich,
Katharina Wehrli,
Co-Chefredaktorin moneta