Die Schweiz ist international bekannt für ihre sauberen Flüsse und Seen. Das war nicht immer so: Bis weit ins 20. Jahrhundert gelangten Abwässer von Siedlungen und Industrie ungeklärt in die Umwelt. Erst mit dem Gewässerschutzgesetz von 1955 begann die Erfolgsgeschichte der Kläranlagen. Diese stehen heute allerdings vor neuen Herausforderungen.
- Pro Jahr fliessen 53 Milliarden Kubikmeter Wasser aus der Schweiz ab, 65 Prozent davon in die Nordsee, 32 Prozent ins Mittelmeer und 3 Prozent ins Schwarze Meer.
- Die Kläranlagen reinigen jedes Jahr über 1,3 Milliarden Kubikmeter Abwasser und leiten es wieder in Flüsse und Seen.
- Das Abwasser wird durch ein 130 000 Kilometer langes Kanalisationsnetz an eine von 800 Kläranlagen geleitet. Etwa 97 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind an eine solche angeschlossen.
- Industrie und Gewerbe beziehen 30 Prozent des Trinkwassers, die Landwirtschaft lediglich etwas mehr als 3 Prozent. Landwirtschaft und Industrie gewinnen also einen Grossteil des genutzten Wassers selbst.
- In die Infrastruktur für Trinkwasser und Abwasser werden pro Person und Jahr 92 Euro investiert. Das ist ähnlich viel wie in Deutschland oder Frankreich. In Italien oder Spanien sind es nur 38 bzw. 22 Euro.
- Ein Drittel der jährlichen Niederschläge verdunstet und gelangt wieder in die Atmosphäre. 40 Milliarden Kubikmeter gelangen also jedes Jahr neu in die Gewässer und das Grundwasser.
- Das Trinkwasser wird über ein 95 400 Kilometer langes Leitungsnetz verteilt. Ein Wassertropfen ist bis zu fünf Tage unterwegs, um von der Wasserfassung bis zum Wasserhahn zu gelangen. Auf dem Weg gehen knapp 12 Prozent des Wassers verloren.
- Seen, Gletscher, die Schneedecke und das Grundwasser bilden wichtige natürliche Wasserspeicher. Sie halten über 360 Milliarden Kubikmeter Wasser zurück. Der grösste Speicher ist das Grundwasser mit einem Anteil von gut 40 Prozent.
- Die Haushalte verbrauchen etwa die Hälfte gut 900 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Das entspricht 142 Litern pro Person und Tag. Ein Drittel davon wird für die Toilettenspülung benötigt, nur 4 Prozent für Essen und Trinken. Für Trinkwasser aus dem Wasserhahn gibt jede Person in Schweizer Haushalten pro Tag 30 Rappen aus.
- Dank dem Gewässerschutz ist die Wasserqualität gut. Ein Drittel des gewonnenen Trinkwassers kann direkt verwendet werden. Der Rest durchläuft eine ein- oder mehrstufige Aufbereitung.
- Insgesamt werden jährlich über 2 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht. 60 Prozent entfallen auf Gewerbe und Industrie, gut 20 Prozent auf die Haushalte und knapp 20 Prozent auf die Landwirtschaft.
- Von den 2 Milliarden Kubikmetern Wasser, die jährlich verbraucht werden, werden etwas weniger als die Hälfte von 2400 Wasserversorgungen als Trinkwasser bereitgestellt. 80 Prozent werden aus Grundwasser gefördert, je zur Hälfte aus Grundwasserströmen und Quellen. Die restlichen 20 Prozent sind Seewasser, das in 30 Seewasserwerken gewonnen wird.