Kryptowährungen, eine Einführung mit Links

Fangen wir mal vorne an. Bitcoin und alle anderen Kryptowährungen beruhen auf der Blockchain-Technologie. Man kann sich das ausführlich auf Wikipedia erklären lassen oder in drei Minuten in einem Video:

Eine Alternative, auch sehr hübsch, bietet das Erklärvideo vom Sendung-mit-der-Maus-Moderator Armin Maiwald, da hilft nur schon die Stimme beim Gefühl «Endlich versteh ich das!»:

Wer das lieber als Podcast hören mag – hier ein gutes englisches Beispiel, von der «Forbes»-Journalistin Laura Shin: «How To Explain Cryptocurrencies And Blockchains To The Average Person»:

https://www.forbes.com/sites/laurashin/2017/10/03/how-to-explain-cryptocurrencies-and-blockchains-to-the-average-person/?sh=d1c291324de6

Und wer es noch genauer wissen will: Der sowieso sehr lesenswerte Schweizer Blog «Das Netz ist politisch» hat eben eine kluge Serie zu Blockchain und Co. gestartet. «Diese Artikelserie bietet eine strukturierte Einordnung von Versprechen, Technik und Realität; allgemeinverständlich erklärt an praktischen Beispielen wie weltraumfahrenden, anarchistischen Notaren.» Weltraumfahrende Notare? Überaus praktisches Beispiel, allerdings. Eher lang das Ganze, und etwas auf der technischen Seite, aber es liest sich gut:

https://dnip.ch/2022/04/08/per-anhalter-durch-die-blockchain/

Wo wir schon in der Schweiz sind: Das «Migros-Magazin» hat sich im «Crypto Valley» in Zug, dem «Epizentrum der Schweiz Kryptoszene», umgesehen – eine lesenswerte Reportage:

Auch das Online-Magazin «Republik» hat sich in einer Reihe von Texten dem Krypto-Hype zugewendet. Und stellte in seiner Analyse die berechtigte Frage: «Doch wie kommt man eigentlich auf so eine Zahl: 60’000 Dollar? Warum sind Leute bereit, eine Einheit der Kryptowährung genau zu diesem Kurs umzutauschen? Warum nicht 600 Dollar? Oder 600’000 Dollar?» Eine einfache Antwort findet man auch hier nicht, versteht sich. Aber man erfährt so einiges Wissenswertes aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht: 

https://www.republik.ch/2021/04/12/was-ist-ein-bitcoin-wirklich-wert

Die Frage nach dem Wert von Kryptowährungen berührt einen wichtigen Punkt, denn: Wovon hängt dieser eigentlich ab? Und das heisst natürlich auch: Wie stabil sind Kryptowährungen? So richtig rund lief es in letzter Zeit ja nicht mehr an den Krpyto-Märkten. Bitcoin hat einen empfindlichen Kurseinbruch hinnehmen müssen und auch Ethereum taumelt derzeit. Was es mit den ominösen «Gas fees» auf sich hat (und warum diese nichts mit Erdgas zu tun haben), kann man hier nachlesen:

https://www.businesstoday.in/crypto/story/what-is-crypto-gas-fee-and-how-do-nft-creators-negotiate-find-out-335751-2022-05-31

Und als unlängst Terra Luna crashte, einer der aufstrebenden Stars am Krypto-Himmel aus Südkorea, wurde mancherorts schon «das Ende des Krypto-Marktes» ausgerufen. Mit Fragezeichen, allerdings:

https://de.euronews.com/next/2022/05/16/terra-crash-erklaert

Jedenfalls, so stabil sind offenbar auch die vielgerühmten «Stablecoins» nicht, die an «echte» Währungen angebunden sind. Das findet auch die Bank of England: «Stabil sind sie nicht. [...] Die Besitzer solcher Währungen müssen zumindest die Möglichkeit in Kauf nehmen, dass sie plötzlich mit wenig bis nichts dastehen.»

https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-06-01/bank-of-england-says-stablecoins-aren-t-stable-for-investors

Und damit zu einigen Youtube- und Twitter-Persönlichkeiten, die sich schon seit einer Weile einen Spass daraus machen, die schönen Erfolgsgeschichten rund um Bitcoin und Co. zu zerpflücken. An vorderster Front: Dan Olson. Wer ein wenig Zeit hat: Hier macht der Video-Essayist (der sonst eher mal eine kulturtheoretische Dekonstruktion von «50 Shades of Grey» vorlegt) über zwei Stunden schlaue und eloquente Wirtschaftsanalyse, leider bislang nur mit englischen Untertiteln versehen:

Weitere bekannte Krypto-Kritiker sind die Journalisten Amy Castor und Jacob Silverman oder die Coder Molly White und Nicholas Weaver, alle ziemlich aktiv auf Twitter:

https://twitter.com/ahcastor

https://twitter.com/molly0xFFF

https://twitter.com/SilvermanJacob

https://twitter.com/ncweaver

Viele von den Kritikerinnen und Kritikern haben sich zu der Initiative «Concerned Tech» zusammengeschlossen und ordentlich Staub aufgewirbelt, als sie unlängst einen offenen Brief zuhanden der amerikanischen Politik verfassten: https://concerned.tech/

Denn manchen Tech-Expertinnen und -Experten kommt das alles ziemlich bekannt vor: «Nicht jede Innovation ist uneingeschränkt gut; nicht alles, was wir bauen können, sollte auch gebaut werden. Die Geschichte der Technologie ist voll von Sackgassen, Fehlstarts und Irrwegen. Sogenannte append-only digitale Ledger [die Vorläufer der Blockchain] sind keine neue Erfindung. Sie sind seit 1980 bekannt [...].»

Wirkliche Vorteile gegenüber bewährten Finanztechnologien bringe die Blockchain nicht, sind die Tech-Expertinnen und -Experten überzeugt. Es handle sich dabei, in einer schönen Wendung, um eine «solution in search of a problem», um eine Lösung, die ein Problem sucht. Was bleibt? Letztlich ein Casino, ein Paradies für Spekulanten ohne realwirtschaftliche Verankerung: «Letztendlich erlauben die Blockchain-Technologien, wenn überhaupt, nur wenige realwirtschaftliche Anwendungen. Gleichzeitig wurden die zugrunde liegenden Krypto-Vermögenswerte als Vehikel für unsolide und hochvolatile spekulative Anlagestrategien genutzt, vor allem bei Kleinanlegern aktiv beworben, die möglicherweise nicht in der Lage sind, deren Wesen und Risiken zu verstehen.»

Es ist ein wenig wie am Pokertisch: Es braucht immer auch die Dummen, die ihr Geld liegenlassen, damit ein paar Schlaue die Bank sprengen können.