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14.03.2022 von Team Kommunikation ABS

« Casafair bietet Lösungen, wie netto null im Gebäudebereich erreicht werden kann »

Der Verein Casafair richtet sich an verantwortungsvolle Immobilienbesitzerinnen und -besitzer und setzt sich unter anderem für klimafreundliches Bauen ein. Geschäftsleiterin Kathy Steiner gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Ziele und Angebote des Verbandes.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema bauen. wohnen. klima.

Kathy Steiner hat an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studiert und ist seit Anfang 2019 Geschäftsleiterin von Casafair Schweiz.

Der Verein Casafair richtet sich an verantwortungsvolle Immobilienbesitzerinnen und -besitzer und setzt sich unter anderem für klimafreundliches Bauen ein. Geschäftsleiterin Kathy Steiner gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Ziele und Angebote des Verbandes.

Wer ist Casafair, und was macht der Verband?
Kathy Steiner Casafair setzt sich für klima­freundliches Bauen, bezahlbaren Wohnraum, haushälterische Bodennutzung und faire Miet- und Nachbarschaftsverhältnisse ein. Auslöser für die Gründung 1988 war die «Stadt-Land-Initiative gegen die Bodenspekulation»: Boden sollte der Spekulation entzogen werden und die Ver­gabe von Bauland vermehrt im Baurecht erfolgen. Heute zählt der Verband über 14 000 Mitglieder und ist in der Suisse romande unter dem Namen «HabitatDurable» aktiv. 

Was verbindet die ABS und Casafair?
Die ABS und Casafair setzen sich für dieselben Ziele ein. Zudem richten sich beide an Menschen, die sich einen verantwortungsvollen Umgang mit Eigentum auf die Fahne geschrieben haben – so, wie es beispielsweise im deutschen Grundgesetz formuliert ist: Eigentum verpflichtet, sein Gebrauch soll stets der Allgemeinheit dienen. Für Casafair wie für die ABS endet Verantwortung weder am Gartenzaun noch an der Landesgrenze. Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit können nur funk­tionieren, wenn sie sowohl die lokale als auch die globale Dimension berücksichtigen.

Welche Vorteile haben Kundinnen und Kunden der ABS als Mitglied von Casafair?
Beim Abschluss einer Hypothek bei der ABS bekommen Kundinnen und Kunden, die noch nicht Casafair-­Mitglied sind, ein Jahr die Mitgliedschaft geschenkt. Unsere Mitglieder profitieren von Beratung, Fachwissen, Dienstleistungen und Weiterbildung in allen Fragen rund um Woh­n­eigentum. 
 
Ein Team aus Expertinnen und Experten steht den Mitgliedern von Casafair mit Rat und Know-how zur Verfügung. Mit welchen Fragen und Anliegen wenden sich Mitglieder häufig an diese Fachpersonen?
Eigentlich führen wir sogar zwei Teams aus Expertinnen und Experten, die Rechtsberatung und die Bauberatung. Die ­An­fragen sind sehr divers und reichen von Fragen zum Mietrecht über Knatsch bei Stockwerkeigentümergemeinschaften bis zu Schimmel im Schlafzimmer und mangelhaften Bauarbeiten. Alle Mitglieder ­erhalten eine 15-minütige Beratung kostenlos. Viele Beratungsanfragen lassen sich in dieser Zeit erledigen, einige brauchen die Weitervermittlung an eine ­spezialisierte Fachperson.

«Die ABS und Casafair setzen sich für dieselben Ziele ein. Zudem richten sich beide an Menschen, die sich einen ver­antwortungsvollen Umgang mit Eigentum auf die Fahne geschrieben haben.» Kathy Steiner


Was ist aktuell die grösste Heraus­forderung?
Der Klimaschutz. Der Immobiliensektor ist derzeit für ein Drittel des inländischen CO2-Ausstosses verantwortlich. Das ­bedeutet, dass die Schweiz ihre Klimaziele nur einhalten kann, wenn Immobilien­besitzerinnen und -besitzer ihren Teil dazu beitragen. Casafair bietet Lösungen, wie netto null im Gebäudebereich erreicht werden kann. Diese betreffen nicht nur den Betrieb, sondern auch den Bau und den Rückbau von Gebäuden. Das Ziel sind geschlossene Ressourcenkreisläufe und die Wiederverwendung von Bau­stoffen. 

Gibt es weitere wichtige Themen?
Der Reformstau beim Mietrecht. Seit den 1990er-Jahren scheitern entsprechende Gesetzesrevisionen. Gleichzeitig dreht sich die Mietspirale weiter, bezahlbarer Wohnraum wird rar. Aus unserer Sicht sind Anpassungen im Mietrecht dringend ­nötig! Es braucht klare Bestimmungen, was eine zulässige Rendite ist und wie ­eine Kostenmiete definiert wird. Dann braucht es griffige Regeln, um ungerechtfertigte Mietzinserhöhungen zu verhindern, wenn die Mieterschaft wechselt. Schliesslich braucht es Verbesserungen beim Kündigungsschutz: Die Möglichkeit, Liegenschaften für eine umfassende ­Sanierung leer zu kündigen, nur um anschliessend mit höheren Mieten die ­Rendite zu steigern, muss eingeschränkt werden.
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