34
11.06.2025 von Sylvie Ulmann

«Ein Banker baut Beziehungen auf und eröffnet Perspektiven»

Der 33-jährige Florian Barras kennt sich mit der Funktionsweise ethischer Banken aus. Er hat sich entschieden, ­Mitglied des Verwaltungsrats der Alternativen Bank Schweiz (ABS) zu werden, weil die Bank für Nachhaltigkeit und Solidarität steht.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema Demokratie stärken
Foto: Anni und Julian, anni-julian.ch

Alles habe mit der Begegnung mit einem Banker be­gonnen, erzählt Florian Barras: «Er war zuständig für die Filiale im Dorf, in dem meine Mutter arbeitete und das etwa 100 Einwohnerinnen und Einwohner ­zählte. Er kannte alle, war über alles informiert und konnte so den Menschen helfen und sie bei ihren Projekten unterstützen. Der Banker baute Beziehungen auf – und genau das weckte in mir den Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen.» Vernetzen und ermöglichen – das hat sich das jüngste Mitglied des ABS-Verwaltungsrats zu seiner Maxime gemacht. 
Florian Barras studierte an der Universität Lausanne (UNIL), wo er mit einem Bachelor in Umweltwissenschaften und einem Master in Grundlagen und Praxis der Nachhaltigkeit abschloss. Bereits während seines Studiums begann er bei der UBS zu arbeiten. So konnte er sein Studium finanzieren und gleichzeitig erste Schritte in der Bankenwelt machen: «Ich bin auf dem Green des Golfplatzes aufgewachsen, den meine Mutter gegründet hatte, also zwischen Natur und Unternehmertum. Ich habe schon früh verstanden, welchen ­entscheidenden Einfluss die Banken in der Gesellschaft haben, ganz besonders in der Schweiz.» Florian Barras ist überzeugt: Wenn sich Business und Fairness in Einklang ­bringen lassen, kommt das letztlich allen zugute. Er weiss aber auch, dass viele soziale und ökologische Initiativen mangels Finanzierung ins Leere laufen, da die Kriterien der Banken sehr streng sind. 
Später orientierte sich Florian Barras neu und wurde Kommunikationsbeauftragter bei der Stiftung ­Zoein, die sich in den Bereichen Bildung, Soziales und Umweltschutz engagiert. Auch promovierte er in Umweltwissenschaften an der UNIL. In seiner Dissertation, die er vor Kurzem verteidigte, befasste er sich mit ethischen Banken im Kontext der Postwachstums­ökonomie*. Seine Forschungsarbeit erlaubte ihm, die Funk­tionsweise zahlreicher sozial und ökologisch ausgerichteter Banken in Europa zu analysieren, darunter auch die ABS. In diesem Zu­sammenhang erfuhr er, dass die ABS eine Stelle im Verwaltungsrat ausgeschrieben hatte. Diese Position, die fundierte Kenntnisse der ethischen Herausforderungen in der Finanzwelt voraussetzt, schien wie auf ihn zugeschnitten zu sein. Florian Barras bewarb sich aber vor ­allem, weil die ABS für Solidarität und eine sozial ausge­richtete Nachhaltigkeit steht – Werte, die ihm am Herzen liegen und für die er sich einsetzen möchte.

Artikel ausdrucken