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23.09.2020 von Barbara Bohr

Gestärkt in die Zukunft:
Drei neue Mitglieder im Verwaltungsrat der ABS

Die Generalversammlung der ABS hat im Mai 2020 drei neue Mitglieder für eine Amtsdauer von drei Jahren in den Verwaltungsrat gewählt: Das Gremium ­erhält Verstärkung von Valérie Clapasson, Véronique Gigon und Christoph Birkholz. Damit erhöht sich die Zahl der Mitglieder im Verwaltungsrat der ABS auf insgesamt zehn Personen.


Beitrag der ABS
Artikel in Thema Kunst und Geld
Von links: Christina aus der Au, ­Gerhard Andrey, Véronique Gigon (neu gewählt), Christoph Birkholz (neu gewählt), Anita Wymann, Valérie Clapasson (neu gewählt), Sven Lidén, Braida Dür, Albi Wuhrmann und Anna-Valentina Cenariu. Foto: Ruben Hollinger
Seit dem überraschenden Tod des ABS-Verwaltungsrates Benjamin Zemann im Juli 2019 arbeitete das Gremium mit der statutarischen Mindestanzahl von sieben Mitgliedern. «Wir wollen uns für künftige Herausforderungen gut aufstellen», ­erklärt Anita Wymann, Präsidentin des ABS-Verwaltungsrates. So könne man von einer Vielfalt an Kompetenzen und der breiten Vernetzung der einzelnen Mit­glieder profitieren. «Von den über 90 eingegangenen Bewerbungen waren jene der nun gewählten drei Personen herausragend. Deshalb haben wir sie zur Wahl vorgeschlagen», so die Verwaltungsratspräsidentin. Die Generalversammlung der ABS ist dieser Wahlempfehlung mit hoher Zustimmung gefolgt. «Mit Valérie Clapasson, Véronique Gigon und Christoph Birkholz im Verwaltungsrat stärkt die ABS das Fachwissen in den Bereichen Mobilität, erneuer­bare Energie, Wohnbaugenossenschaften sowie innovative Geschäftsmodelle», so Anita Wymann. «Alle drei Personen bringen umfassende Füh­rungserfahrung und eine für die ABS vielversprechende Vernetzung mit. Véronique Gigon vertritt zudem die Romandie im Verwaltungsrat, was uns sehr wichtig ist.»

Unsere drei neuen Verwaltungsratsmitglieder



Valérie Clapasson
Valérie Clapassons ­Arbeitsplatz befindet sich im Herzen der Stadt Zürich. Sie ist Co-Geschäftsleiterin der ­Genossenschaft Kalkbreite, die mit dem Wohn- und Gewerbebau Kalkbreite eines der innovativsten genossenschaftlichen Bauprojekte der Stadt hervorgebracht hat. In Baselland aufgewachsen, hat Valérie zunächst Kommunikations- und Medienwissenschaften in Freiburg studiert und lange in Bern gelebt, bevor sie nach Zürich kam. Als Verwaltungsratsmitglied der ABS stellt sie sicher, dass die Be­dürfnisse des wichtigen Kundensegments der Baugenossenschaften ins Gremium einfliessen. Berührungsängste mit der ­Finanzwelt hat sie nicht. Ihren Berufseinstieg machte sie bei der Credit Suisse, wo sie durch das Einstiegsprogramm für Hochschulabsolvierende die gesamte ­Palette des Bankgeschäfts kennenlernte. «Mit Geld bewegt man die Welt», meint sie. «Umso besser, wenn man – wie bei der ABS – mit dem Geld gute, wertebasierte Projekte finanzieren kann.» Sie will sich dafür einsetzen, dass das «Modell» ABS Schule macht. Damit meint sie nicht unbedingt, dass die ABS zahlenmässig wächst, sondern als Modell und Beraterin wirkt, um die Gesellschaft im sozialen wie ökologischen Sinn zu trans­formieren.
2017 stiess sie als Kommunikations­verantwortliche zur «Kalki». Gleichzeitig absolvierte sie ein MBA-Studium an der Universität Zürich mit dem Ziel, eine sinnstiftende Leitungsfunktion zu übernehmen. «Das passte gut zu mir. Ich bin eine Generalistin mit vielen Interessen, die ich gerne breiter einsetzen wollte.» Wichtig ist ihr auch, ihren Beruf mit der Familie – sie hat drei schulpflichtige Kinder – unter einen Hut zu bringen. Mit der Übernahme der Co-Geschäfts­leitung in der Genossenschaft Kalk­breite ist dies seit Anfang 2019 möglich.Von der Politik wünscht sie sich, dass sie Vorschriften für den kompletten Ausstieg aus klimaschädlichen Finanzierungsprojekten schnellstmöglich vorantreibt.

Text: Barbara Bohr


Véronique Gigon
«Die Werte, die der ­Alternativen Bank Schweiz zugrunde liegen, sind auch ­meine Werte.» So scheint sich der Sitz im Verwaltungsrat der ABS auch ganz na­türlich in die Laufbahn von Véronique Gigon einzufügen. Die zwei­­­sprachige gebürtige Bielerin ist Rechts­anwältin, verfügt über einen MBA und hatte mehrere Leitungsfunktionen im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation inne, ins­besondere war sie stellvertretende Generalsekretärin von Doris Leuthard. Sie war unter anderem für den Bereich bundes­nahe Unternehmen (SBB, Swisscom, Postfinance) zuständig. In ihrer Funktion hatte sie regelmässig mit Verwaltungsräten zu tun. «Ich konnte deren Arbeit beobachten und erkennen, wie schwierig es ist, trotz den finanziellen, rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen den Werten des Unter­nehmens treu zu bleiben.»
Véronique Gigon ist unterdessen hauptberufliche Verwaltungsrätin. Sie hat sich ein Portfolio an Mandaten aufgebaut, in denen sie ihre Werte mit ihren Kenntnissen in den Bereichen Mobilität, Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit verbinden kann. Sie sitzt im Verwal­tungsrat der SBB, von Aare Seeland mobil AG und Energie du Jura SA. Zudem ist sie Präsidentin des regionalen Naturparks Doubs und Partnerin der Agentur Get­diversity GmbH, die sich auf die Rekrutierung von Frauen für Führungspositionen spezialisiert hat.
«Jedes Unternehmen hat seine Besonderheiten. Ich möchte verstehen, welche Identität es hat, wie es funktioniert und unter welchen Bedingungen es sich entwickelt.» Véronique Gigon interessiert sich auch für die Herausforderungen der Di­gitalisierung. «Verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen mit den Bedürf­nissen der Kundinnen und Kunden und mit einer sich schnell verändernden Welt zu vereinbaren, birgt grosse Heraus­forderungen, aber auch ein schönes Ent­wicklungspotenzial. Ich freue mich darauf, zur Erfüllung der einzigartigen und besonderen ethischen Ziele, die sich die ABS gesteckt hat, beizutragen.»

Text: Muriel Raemy


Christoph Birkholz
«Ich habe erst gar nicht an mich selbst ­gedacht», antwortet Christoph Birkholz auf die Frage, weshalb er sich auf die ­Stelle als Verwaltungs­ratsmitglied bei der ABS beworben habe. «Ein Kollege hat mir die Ausschreibung weitergeleitet, und ich habe lange überlegt, wer denn gut passen würde.» Einen Tag vor dem Ende der Bewerbungsfrist habe es ihn selbst gepackt, denn «die ABS lebt heute schon vor, wie Unternehmen in Zukunft funktionieren sollen».
Er betrachtet die ABS als sehr gut ­positioniert, um die Herausforderungen des Geschäftsmodells «Bank» zu meistern. Dabei ist ihm wichtig, dass die ABS nicht auf dem jetzigen Stand verharrt. Die ABS könne mit neuen Produkten und engeren internationalen Beziehungen ­ihre eigene geschäftliche Existenz sicherstellen und mehr Nähe zur Kundschaft aufbauen. Aufgrund ihres Selbstverständnisses sieht er die Bank auch in der ­Verantwortung, ihre sozialen und ökolo­gischen Werte noch stärker als bisher in die Gesellschaft hinauszutragen und als Aktivistin zu wirken.
Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesellschaft wahrnehmen: Diese Erfahrung prägt Christophs Werdegang. Er hat seinen Master in ­Betriebswirtschaftslehre an der privaten Universität Witten/Herdecke (D) ab­solviert. Für den Lehrersohn war deren Motto «Tut, was ihr wollt» zunächst ein ­Kulturschock, erinnert er sich. Obwohl er sich zunächst überfordert fühlte, reifte in ihm bald der Wunsch, etwas Eigenes zu machen. Für das Doktorat im Impact ­Investing wechselte er an die Hochschule St. Gallen. 2009 gründete er mit zwei ­Mitstudierenden und einem weiteren Kollegen den damaligen Hub Zürich, der Büro und Lerngemeinschaft zugleich für soziales Unternehmertum sein sollte. Der Hub wurde zum Nährboden zahl­reicher Aktivitäten in der Schweizer Start­up-Szene und Christoph einer der prägenden Treiber dieser Entwicklung. Trotz der gegenwärtigen Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft ist er insgesamt guter Dinge. Dazu hat er auch privat ­gute Gründe. Er wird im September zum ersten Mal Vater.

Text: Barbara Bohr
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