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13.03.2019 von Simon Rindlisbacher

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?

Die ABS bekennt sich zur Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern. Eine Analyse der Lohnstruktur hat ergeben, dass die Bank ihren Worten auch Taten folgen lässt.

Artikel in Thema In eigener Sache
Tobias Schnell, Leiter der Fachstelle Personal bei der ABS
Die Löhne bei der Alternativen Bank Schweiz sollen gerecht und nachvollziehbar sein. Insbesondere das Geschlecht der Mitarbeiten densoll darauf keinen Einfluss haben. Wer wie viel verdient, legt die Bank deshalb seit 2003 mit einem speziellen Lohnsystem fest. Dieses stützt sich auf die Funktion, die jemand erfüllt, und die Qualifikationen,die man dafür mitbringen muss. Erhalten Frauen und Männer tatsächlich den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit? Ja. Gemäss der Analysesoftware Logib des Eidgenössischen Büros für Gleichstellung verdienen Frauen bei der ABS unter sonst gleichen Voraussetzungen zwar rund 1,2 Prozent weniger als Männer. Trotzdem ist – laut dem Modell hinter der Software – die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern damit gegeben; denn der Wert liegt deutlich unter der Toleranzschwelle.

Erklärbarer Unterschied

Über das Resultat freut sich Tobias Schnell, Leiter der Fachstelle Personal, ist abergleichzeitig nicht überrascht: «Es bestätigt, dass die ABS nicht nur von Lohngleichheitredet, sondern sie auch lebt!» Und er kennt auch den Grund für den kleinen Unterschied von 1,2 Prozent: Vor einigen Jahren habe es bei der ABS eine Reorganisation gegeben, die sich auf die Bewertung verschiedener Funktionen auswirkte. «Die Geschäftsleitung entschied damals, die individuelle Situation der betroffenen Mitarbeitenden zu berücksichtigen und den Lohn nicht vollumfänglich anzupassen», erklärt Tobias Schnell.
Bei der ABS gibt es deshalb heute eine kleine Gruppe von Mitarbeitenden, die mehr verdienen, als im Lohnsystem vorgesehen ist. Dass die Mehrheit davon Männer sind, hat sich nun in der Logib-Analyse niedergeschlagen.

«Betriebliche Erfordernisse berücksichtigen»

Aus der Sicht von Tobias Schnell ist es gerechtfertigt, das Lohnsystem zu übersteuern, aber nur in Ausnahmefällen: «Ein Unternehmen muss die Möglichkeit haben, betriebliche Erfordernisse zu berücksichtigen, gleichzeitig aber auch auf persönliche Situationen Rücksicht zu nehmen.» Die Eingriffe müssten immer gut begründbar sein, und es dürfe keine Willkür herrschen, betont er. Die einfach durchzuführende Logib-Analyse sei da ein hilfreiches Werkzeug. Jedes Unternehmen sollte es benützen und sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen.
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