Frauen und Geld

Es ist noch immer nicht geschafft: Lohngleichheit, die gerechte Verteilung von unbezahlter Arbeit, eine familienfreundliche Arbeitswelt. Warum ist das so? Und was kann die Wirtschaft zu einer egalitären Gesellschaft beitragen?
Titelbild: Claudine Etter

Moneta #1-2019
Editorial

Wie lange noch?

Nach 28 Jahren findet am 14. Juni 2019 wieder ein nationaler Frauenstreik statt. Die ­Initiantinnen fordern unter anderem Lohngleichheit und machen auf das unfaire Rentensystem aufmerksam. Anlass genug, um der Frage ­nachzugehen, wie es heute in der Schweiz um die finanzielle Gleichstellung steht. Die Antwort ist: schlecht. Ein neues Berechnungsmodell zeigt, dass zwischen Frauen und Männern eine jährliche Einkommenslücke von über 100 Milliarden Franken klafft. Ein Viertel davon geht auf Lohnunterschiede zurück, der weitaus grössere Teil kommt durch die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zustande: Nach wie vor leisten Frauen viel mehr un­bezahlte Haus- und Familienarbeit als Männer. Welche ökonomischen Konsequenzen hat das? Und welche politischen Mittel gäbe es dagegen?
Die Ökonomin Mascha Madörin sucht im moneta-Interview nach Antworten.
Aus der Einkommenslücke resultiert auch eine Vorsorge­lücke. Um diesen Nachteil etwas zu mildern, können Frauen sich aktiv um Finanz-, Anlage- und Vorsorgefragen kümmern. ­Welche spezifischen Beratungsangebote es dafür gibt, ist ein weiteres Thema dieser moneta.
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Zudem werfen wir einen Blick in Arbeitswelten: Was braucht es, damit Frauen in der Finanzbranche die gläserne Decke durchstossen können? Welche Chancen bieten sich Frauen und Männern in innovativ geführten Unternehmen, die ohne Machtballung und Hierarchiestufen auskommen, ­beispielsweise mit dem Holacracy-Modell? Und welche Aus­wirkungen haben die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen der ABS auf die Mitarbeitenden – speziell auf die Männer?
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen übrigens sind in der Schweiz noch lange nicht Mainstream. Warum das so ist, erfahren Sie im Gespräch mit der Historikerin Elisabeth Joris.
Ich wünsche Ihnen eine Lektüre voller bereichernder Gedankenanstösse.

Katharina Wehrli, Redaktionsleiterin
Artikel zum Thema

«Es wäre ein riesiger Befreiungsschlag»

Die finanzielle Gleichstellung kommt in der Schweiz nicht vom Fleck: Frauen verdienen über 100 Milliarden Franken weniger als Männer – pro Jahr. Ein Gespräch mit der Ökonomin Mascha Madörin über Gründe und Folgen dieser enormen Einkommens­lücke. Und was dagegen zu tun ist. 

13.03.2019 von Katharina Wehrli

«Wir sind wütend»

Tausende von Frauen werden am 14. Juni 2019 streiken – unabhängig von Alter, gesellschaft­lichem Status, politischer Einstellung oder sexueller ­Orientierung. Was sie zusam­menbringt? Der Wille, sich gegen Belästigung, Gewalt und Dis­kriminierung zur Wehr zu setzen. Sie fordern gleiche Löhne, anständige Renten und vor allem einen gesellschaftlichen Wandel.

13.03.2019 von Muriel Raemy

Mit Finanzwissen gegen die Vorsorgelücke

Frauen verdienen meist weniger als Männer, leben aber länger, weshalb sie im Alter mehr Geld brauchen. Sie müssten sich also intensiver mit Finanzplanung auseinandersetzen, als sie dies im Alltag oft tun.

13.03.2019 von Barbara Bohr

Arbeit, nicht Menschen hierarchisieren

Bietet Holacracy einen Ausweg aus der Ungleichheitsfalle der aktuellen Arbeitswelt? Nach­gefragt bei zwei Firmen, die das Modell anwenden.

13.03.2019 von Roland Fischer

Frauen, die Geld bewegen

Nur wenigen Frauen gelingt es, die gläserne Decke in der Finanzwelt zu durchbrechen. Die Gründe dafür sind sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zu suchen. Aber was zeichnet Frauen aus, die es geschafft haben?

13.03.2019 von Simone Hofer Frei

Die Schweiz ist familienfeindlich

1945 schrieb sich die Schweiz eine Mutterschafts­versicherung in die Verfassung. Aber noch heute ist die Schweiz im internationalen Vergleich nirgendwo bei der ­Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Warum, erläutert Historikerin Elisabeth Joris.

13.03.2019 von Daniel Bütler

Billet d'humeur

Dieser Text liegt nur auf Französisch vor.

13.03.2019 von Marie Fourquet

«Die Männer würde es wenig schmerzen, etwas abzugeben»

Kaum irgendwo ist der Geschlechterunterschied bei den Einkommen so krass wie bei den Fussballprofis. Lia Wälti kennt die Diskussion zur ­Genüge – und fühlt sich persönlich dennoch privilegiert.

13.03.2019 von Martin Bieri

Die Care-Arbeit neu gestalten

Um wirkliche Gleichberechtigung zu erreichen, muss die Hausarbeit völlig neu organisiert werden. Oder: Was hat die ökologische Wende mit Feminismus zu tun? Ein Beitrag aus Sicht der Postwachstumsbewegung.

13.03.2019 von «Moins!»

Alternative Bank - alternative Männer?


Beitrag der ABS

Bei der ABS sind sie keine Exoten: Teilzeit ­arbeitende Männer und Väter, die schon mal ­bezahlten Vaterschafts­urlaub hatten. In der ­Gesellschaft sind sie nach wie vor die Ausnahme. Was ist anders bei der ABS? Die Antwort ist ­erstaunlich einfach: Männer haben eine Wahl.

13.03.2019 von Katrin Wohlwend

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?


Beitrag der ABS

Die ABS bekennt sich zur Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern. Eine Analyse der Lohnstruktur hat ergeben, dass die Bank ihren Worten auch Taten folgen lässt.

13.03.2019 von Simon Rindlisbacher

Wo Frauen im Zentrum stehen


Beitrag der ABS

Von der basisdemokratischen Autonomie zur AG: Das Frauenzentrum Zürich hat eine lange und bewegte ­Geschichte hinter sich. Heute beheimatet das ­Zentrum in ­Zürich Wiedikon einen vielfältigen Mix aus Unternehmen, Projekten und Veranstaltungen.

13.03.2019 von Miriam Suter